Der Notar ist tot! Warum die Blockchain unser Leben besser machen könnte…

Crypto goes future

Der Notar ist tot! Warum die Blockchain unser Leben besser machen könnte…

Wie habe ich es früher gehasst… Eben ein Rezept für die Mutter beim Arzt abholen. Denkste! Die bärbeißige Sprechstundenhilfe vom Typ Fräulein Rottenmeier sagte kurzangebunden und mit eiskalter Stimme: “Ohne Vollmacht darf ich ihnen keine Auskunft geben und ein Rezept abholen geht gleich gar nicht!”

Also wieder unverrichteter Dinge nach Hause, eine schriftliche Vollmacht geholt und am nächsten Tag wieder zum Praxistresen und von dem Drachen die Unterlagen geholt.

Zugegeben: Die Arzthelferin hat alles richtig gemacht. Datenschutz ist wichtig und da sie mich nicht persönlich kannte und auch nicht sicher wissen konnte, dass ich der Sohn meiner Mutter bin, konnte und durfte sie mir nicht vertrauen!

Vertrauen ist alles im Geschäftsleben

Und damit sind wir bei dem Schlüsselwort für viele Rechtsgeschäfte in unserer arbeitsteiligen Welt: Vertrauen. Zwischen den Rechtssubjekten, also dir und mir, dem Verkäufer und Käufer, dem Schuldner und dem Gläubiger muss Vertrauen und Konsens darüber erreicht werden, dass der eine leistet und der andere entsprechend gegenleistet. “Do ut des” sagten die die alten Römer dazu. Dieser alte Rechtsgrundsatz, der auch heute noch seine Gültigkeit besitzt, meint nichts anderes als, dass “ich gebe, damit du gibst.”

Blockchain statt Mittelsmann

Je bedeutender das zugrundeliegende Rechtsgeschäft, umso wichtiger ist es, dass die getroffene Vereinbarung zwischen den Parteien auch tatsächlich erfüllt wird. Damit alles klappt und Betrügereien vermieden werden, sind häufig Mittelsmänner oder Institutionen als Intermediär (Zwischenhändler) in das Rechtsgeschäft eingebunden.

Geburtsurkunden darf nur das Standesamt ausstellen! Arzt wird man erst mit Erteilung der Approbation, die wiederum nur der Staat ausstellen darf! Die Baugenehmigung erteilt – na? – umgangssprachlich das Bauamt, welches korrekt für das jeweilige Bundesland oder die jeweilige Gemeinde Bauaufsichtsbehörde heißt.

Bei privaten Rechtsgeschäfte, wie dem Grundstücks- oder Hauskauf von Privat zu Privat übernimmt die Mittelsmann-Position in Deutschland der amtlich bestellte Notar. Dadurch soll sichergestellt werden, dass der zugrundeliegende Rechtsakt (Eigentumsübergang und Grundbuchänderung) formell korrekt vollzogen wird. Dies sorgt für Sicherheit und Rechtsfrieden und ist zunächst einmal ein hehres und wünschenswertes Ziel in unserer Zivilgesellschaft.

Der Notar berät im Idealfall die Parteien unparteiisch und unvoreingenommen und garantiert durch umsichtiges Handeln einen reibungslosen Ablauf der Angelegenheit.

Ein anderes Beispiel aus der täglichen Praxis sind Testamentseröffnungen, welche auf Wunsch des Erblassers über den Notar abgewickelt werden. Dazu hat der zukünftig Versterbende vorab beim Notar ein Testament hinterlegt und bestimmt, dass der Notar den letzten Willen entsprechend umsetzen soll.

Vertrauenssache eben!

Nun stellen sich bei dieser über die letzten Jahrhunderte eingeschliffenen Praxis Fragen über Fragen.

Ist das Prozedere noch zeitgemäß?

Die technische Revolution der letzten Jahrzehnte bietet viele Ansätze, um die gezeigten Beispiele auf den Prüfstand zu stellen. Der Einsatz eines Notariats als Intermediär ist in der Praxis nicht nur kostspielig, sondern auch sehr zeitaufwendig. Wer schon einmal ein Haus gekauft oder verkauft hat, weiß was ich meine!

Durch Blockchain-basierte Smart contracts kann ein Hauserwerb zukünftig viel schneller, kostengünstiger und ebenso rechtssicher abgewickelt werden, da der rechtlich bedeutsame Eigentumsübergang in das elektronische Grundbuch automatisch nach dem fälschungssicher dokumentierten Geldeingang erfolgt. Sic!

Das Testament wiederum kann fälschungssicher und mit einer festverdrahteten Versionsnummer versehen in einer Blockchain hinterlegt werden und steht im Falle des Ablebens des Testamenterstellers allen berechtigten Erben zur Verfügung. Ein großer Vorteil für die Rechtssicherheit! Denn wie oft sind handschriftlich verfasste Testamente wohl in der Vergangenheit einfach durch Zerreißen oder Verbrennen im Kamin verschwunden? Ich wage da keine Prognose!

Deutschland 2021: Lobbyisten und Bedenkenträger 2.0

Natürlich wird es gerade in Deutschland wieder ewig dauern, bis die Rechtsgrundlagen für eine Änderung der Bundesnotarordnung geschaffen sind. Und natürlich werden die Lobbyisten und Nutznießer des bestehenden Status Quo Änderungen zäh und verbissen bekämpfen, um ihre Pfründe so lange wie es nur geht, zu sichern.

Dennoch besteht Hoffnung, dass die Generation der digital natives die notwendigen Maßnahmen einfordert und dann auch umsetzt. Eine Wette, wann dies erfolgen wird, gehe ich nicht ein. Ich wette aber, dass es kommen wird und der Hausverkauf blockchain-gestützt abgewickelt wird.

Daher lautet meine These: Der Notar ist tot!

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2 Antworten

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